"Ballerina" verwirrt Fans: Dieser "John Wick"-Bösewicht ist doch längst tot – oder?
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

In „Ballerina“ metzelt sich Ana de Armas durch ein ganzes Alpen-Dorf voller Killer. Doch ein Moment macht eine Menge Fans stutzig. Denn völlig zu Recht kommt ihnen einer der Widersacher von Eve bekannt vor. Doch das ist kein Fehler...

Wenn Eve (Ana de Armas) in „Ballerina“ in einem mysteriösen Alpen-Dorf landet, macht sie erst einmal Station an einer Gaststätte. Dort taucht direkt ein groß gewachsener Mann auf, der sie umbringen will. Und viele Fans reiben sich dabei verwundert die Augen: Dieser Typ müsste doch eigentlich längst tot sein.

Schauspieler Daniel Bernhardt, der hier als „Scarred Eye Assassin“ besetzt wurde, war nämlich bereits in „John Wick“ zu sehen. Als Kirill wird er dort von Gangsterboss Viggo Tarasov (Mikael Nyqvist) beauftragt, seinen Sohn Iosef (Alfie Allen) zu beschützen – und scheint es dabei sogar zu schaffen, John Wick (Keanu Reeves) zu überwältigen. Bei der ersten Konfrontation kann der Bodyguard den Killer in einem Club über eine Brüstung in die Tiefe schmeißen. Später nimmt er ihn sogar gefangen. Als er ihn töten will, bekommt Wick aber externe Hilfe und kann schließlich Kirill besiegen.

In Lionsgate
In "John Wick" hat Daniel Bernhardt eine große Rolle - bis Keanu Reeves ihn tötet.

Zu „Ballerina“ sind nun einige verwunderte Reaktionen im Netz finden:

  • „Ist der nicht im ersten Film gestorben?“
  • „Er stirbt doch im ersten Film, warum ist er nun hier dabei?“
  • „Scheinbar erwecken sie nun Leute wieder zum Leben!“

So lauten einige der Äußerungen, die zum Beispiel auf YouTube unter einer Vorschau auf den Film und die Actionszene mit Bernhardt zu finden sind. Uns erreichte sogar eine Nachfrage per E-Mail zu dem Thema.

Kein Kirill-Comeback – und kein Fehler

Doch natürlich spielt Daniel Bernhardt hier nicht erneut Kirill – und es ist auch nicht das erste Mal, dass er in der „John Wick“-Reihe zurückkehrt. Bereits bei „John Wick 2“ war er wieder als Stuntman und auch als Schauspieler beteiligt. Seine Stuntman-Auftritte sind aber versteckt und sein Schauspielauftritt samt Todesszene, in welcher man sein Gesicht sah, wurde am Ende herausgeschnitten.

Auch in Lionsgate
Auch in "John Wick 2" wurde Daniel Bernhardt von Keanu Reeves getötet. Die Szene ist aber nicht im finalen Film.

In „John Wick 3“ ist er dagegen erneut (allerdings nur mir geübtem Auge) im finalen Film zu erkennen. Als Mitglied eines von der Hohen Kammer geschickten SWAT-Teams wird er vom Titelhelden im Schwimmbad des Continental-Hotels ausgeschaltet.

Gut maskiert und unter Wasser, aber wahre Fans erkennen ihn: Auch in Lionsgate
Gut maskiert und unter Wasser, aber wahre Fans erkennen ihn: Auch in "John Wick 3" kämpft Daniel Bernhardt mit Keanu Reeves - und wird natürlich getötet.

Viele Fans glauben sogar, ihn in „John Wick 4“ in einer Szene zu erspähen, wobei er hier aber nicht im Abspann gelistet ist und es bislang keine Bestätigung oder offizielle Aussage dazu gibt, ob wir hier wirklich Bernhardt zu Gesicht bekommen.

Diese wiederholten Auftritte von Bernhardt sollten schon deutlich machen, dass es sich hier auch nicht um eine Form von Filmfehler handelt. Nein, was anfing als eine Notwendigkeit, weil „John Wick“-Macher Chad Stahelski in jedem seiner Filme auf sein eingespieltes Team setzt, ist mittlerweile schon ein kleiner Running Gag für Insider*innen.

Die Action-Experten der 87eleven-Crew sterben immer und immer wieder!

In der „John Wick“-Dokumentation „Wick Is Pain“ scherzen sogar einige 87eleven-Mitglieder ausführlich darüber, wie oft sie jeweils von John Wick getötet wurden und wie spaßig es ist, wenn Fans sie auf ihr wiederholtes Ableben ansprechen. Stunt-Veteran Eric Brown reklamiert für sich sogar den internen Rekord. Er sei so oft in den Filmen gestorben wie kein anderer. Weit über ein Dutzend Todesszenen kann er aufzählen, in „John Wick 2“ stirbt er in der längeren Sequenz in den Katakomben in Rom sogar gleich mehrfach.

Daniel Bernhardt sorgt halt für Schlagzeilen und Aufregung unter Fans, weil er uns nicht nur aufgrund seiner markanten Erscheinung und Körpergröße besonders auffällt. Er ist auch einer der wenigen aus der Crew, der wie hier in „Ballerina“ sowie vor allem in „John Wick“ in größeren Rollen genutzt wird, weil er nicht nur ein herausragender Stuntman, sondern auch ein guter Schauspieler ist.

Daniel Bernhardt auf dem Weg mal wieder im Lionsgate
Daniel Bernhardt auf dem Weg mal wieder im "John Wick"-Universum getötet zu werden - in "Ballerina" aber nicht von Keanu Reeves, sondern von Ana de Armas.

Dass man ihn in „Ballerina“ nun wieder sieht, liegt also vor allem daran, dass er einfach einer der besten seines Faches ist. Er ist mittlerweile eines der zentralen Mitglieder von 87eleven, arbeitet nicht nur als Stuntman, sondern auch als Trainer. Er hat zum Beispiel „Better Call Saul“-Star Bob Odenkirk für „Nobody“ fit gemacht (und wurde anschließend im Film von seinem „Schüler“ vermöbelt).

Bei den aufwändigen und vor allem handgemachten Actionszenen in den „John Wick“-Filmen und auch bei „Ballerina“ ist es wichtig, mit einem eingespielten Team zu arbeiten. Hier kann man nicht beliebig immer wieder neue Gesichter von außen an Bord holen. So sterben am Ende dieselben Leute immer und immer wieder. Oft wird das kaschiert, in dem sie zum Beispiel maskiert sind, aber manchmal ergibt das keinen Sinn – und dann nimmt man halt die Fan-Verwunderung in Kauf (bzw. freut sie sich sogar über diese).

Daniel Bernhardt: Einer der unbesungenen Helden Hollywoods

Das Mitwirken von Bernhardt in „Ballerina“ dürften gerade Action-Fans feiern, denn der in der Schweiz geborene Genre-Experte ist zwar außerhalb der Blase kaum jemandem ein Begriff, für Insider*innen aber eine ganz große Nummer. Sein Schauspieldebüt gab er einst in „Bloodsport II“ und hatte danach immer wieder vor allem Rollen als Bösewicht-Handlanger oder Person, die aus anderen Gründen verprügelt werden muss – sehr häufig auch in B-Movies, wo er sich unter Fans schnell Legendenstatus erarbeitete. Denn wenn Bernhardt auf dem TV-Schirm auftauchte, wusste man, dass die folgende Actionszene herausstechen wird.

Ein wichtiger Meilenstein in seiner Karriere war sicher sein Part als Agent in „The Matrix Reloaded“, seinem bis zu diesem Zeitpunkt größten Projekt. Bei diesem arbeitete er mit Chad Stahelski und David Leitch zusammen, die er schon aus einigen B-Movies (wie der „Bloodsport“-Reihe) kannte und die bereits 1997 die Stuntfirma 87Eleven gründeten. Mit der liefern sie – mittlerweile nach einer Trennung der einstigen Geschäftspartner aufgeteilt auf zwei Firmen – nicht nur Hollywood zu, sondern inszenieren inzwischen auch selbst Actionfilme, allen voran eben die „John Wick“-Reihe.

Daniel Bernhardt in der Warner Bros.
Daniel Bernhardt in der "Matrix"-Reihe

Fester Teil der Teams ist Bernhardt. Von Anfang an zeigte dieser, dass er mehr als ein Mann ist, den man gut verprügeln kann, sondern brachte sich auch umfangreich in die Gestaltung von Actionszenen ein. So ist er in den Filmen der Stunt-Experten immer mittendrin. Nicht nur in „John Wick“, sondern auch in „Atomic Blonde“ oder „Birds Of Prey“, wo das 87eleven-Team die Action übernahm, ist er in kleinen Nebenrollen zu sehen. Er machte daneben auch Stunt-Arbeit bei Filmen wie „The First Avenger: Civil War“ oder „Guardians Of The Galaxy 3“ und choreografierte die Kämpfe für „Creed 2“.

Durch die vielen Franchises in Hollywood kommt es dabei vor, dass er mehrfach in einer Reihe auftritt. So könnten sich Action-Fans schon bald wieder verwundert die Augen reiben. Denn auch in „Nobody 2“ (Kinostart: 21. August 2025) darf Bernhardt natürlich nicht fehlen – und wird sicher ein weiteres Mal von Bob Odenkirks Titelheld ausgeschaltet werden. Nachfolgend haben wir schon einmal einen Trailer für euch:

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