Endlich zurück im Heimkino: Das zügellose 5-Sterne-Meisterwerk eines Skandalregisseurs
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

Ein exzessiver, chaotischer und soghafter Film über einen exzessiven Chaoskopf und seine soghafte Musik: „The Doors“ ist ein intensives Denk- und Mahnmal an Rocklegende Jim Morrison. Nun erhält der Film endlich eine Heimkino-Neuauflage.

Als vor wenigen Wochen Schauspielgröße Val Kilmer verstorben ist, folgte auf die tragische Meldung eine Welle der Anerkennung für seine darstellerischen Leistungen. So rückten wir bei FILMSTARTS den oft übersehenen Western „Halbblut“ ins Rampenlicht. Ein Film, der im Rückblick auf Kilmers Karriere besonders oft erwähnt wurde, ist jedoch The Doors.

Das vom kontroversen Regisseur Oliver Stone inszenierte Musiker-Biopic hat nicht zuletzt dank Kilmers intensiver Performance als Rocklegende Jim Morrison die vollen fünf Sterne in der FILMSTARTS-Kritik erhalten und somit Meisterwerk-Status inne. Vorübergehend war der Film bloß auf dem Gebrauchtmarkt fürs Heimkino zu ergattern, aber damit ist Schluss: Diese Woche hat „The Doors“ sein Comeback in 4K gefeiert:

Parallel dazu ist eine Blu-ray-Neuauflage* erschienen. Beide Editionen enthalten als Bonus Interviews sowie einen Audiokommentar. Zudem fokussieren sie sich auf die gefeierte Kinofassung von 1991.

Die von Stone ursprünglich als Final Cut bezeichnete, alternative Filmversion aus dem Jahr 2019 ist nicht enthalten – was allerdings kein Verlust ist. Denn der einzige inhaltliche Unterschied zwischen beiden Fassungen ist eine zwei Minuten lange Sequenz: Nach einem Nervenzusammenbruch torkelt Jim Morrison darin lebensmüde eine Hotelfassade entlang. Stone entfernte diese Szene aus dem Final Cut, bloß um dies kurz danach zu bereuen: Er bezeichnete den Schnitt auf der Plattform X als „idiotischen Fehler“, der bloß Löcher in die Narrative reißt – weshalb er die Kinofassung klar dem Final Cut vorziehen würde.

Darum geht es in "The Doors"

Viele verehren ihn wie einen Gott, seine Feinde sehen in ihm die Ausgeburt des Teufels: Jim Morrison (Val Kilmer) ist der Frontmann der Ausnahmeband The Doors und steht somit nicht nur für außergewöhnliche, revolutionäre Musik. Er steht auch für einen extremen, selbstzerstörerischen Lebenswandel.

Seine nahezu endlose Reihe an Skandalen, Wutausbrüchen und Sex- sowie Drogenexzessen macht den impulsiven, lebensmüden Musiker zum Vorbild einer zügellosen Teilgeneration, beschert ihm aber auch Ärger mit der Staatsgewalt. Und die ständigen Machtkämpfe, die um Jim entbrennen, intensivieren diese explosive Mischung aus Kreativität und mangelnder Selbstkontrolle nur weiter...

Eine Synchro, die man kennen sollte!

Neben Kilmer sind unter anderem „Twin Peaks“-Veteran Kyle MacLachlan, „Harry und Sally“-Star Meg Ryan, „Zurück in die Zukunft“-Nebendarsteller Crispin Glover, Musiker Billy Idol und in einem Cameo auch Regisseur Oliver Stone als Filmprofessor zu sehen. Für Hörspielbegeisterte und synchroaffine Filmfans dürfte aber die Besetzung der deutschen Tonfassung noch interessanter sein als die Schauspiel-Besetzungsliste dieses Kultklassikers.

Denn in der deutschen „The Doors“-Version tummelt sich ein regelrechtes Who's Who der hiesigen Syncho- und Hörspielszene. Und nicht nur, dass man haufenweise Lieblingsstimmen zu hören bekommt – man kann sie obendrein in völlig ungewohntem Zustand vernehmen. Die Synchronarbeiten zum Film waren nämlich ein außergewöhnliches Gelage! Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:

"Die irrsinnigste Synchro": Für diesen Film einer kontroversen Regie-Legende mussten einige eurer Lieblingsstimmen mächtig durchzechen

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