Als George Lucas in den 1970ern an der Idee für seine heute als „Star Wars“ bekannte Science-Fiction-Saga arbeitete, war seine größte Inspirationsquelle kein amerikanischer Comic (auch wenn ihn „Flash Gordon“ natürlich ebenfalls prägte) und kein anderer Sci-Fi-Film – sondern Akira Kurosawa. Vor allem dessen Klassiker „Die verborgene Festung“ diente als strukturelle Blaupause: Zwei einfache Bauern stolpern in die politische Auseinandersetzung zweier Fraktionen – und erleben das Abenteuer aus ihrer bodenständigen Perspektive. Bei Lucas übernehmen die Droiden C-3PO und R2-D2 diesen Part.
Auch der Look und das Ethos der Jedi-Ritter lehnt sich stark an das Bild der japanischen Samurai an: Ehrenkodex, spirituelle Kraft, asketische Kleidung und Lichtschwert als moderne Katana-Version. Nicht umsonst erinnert Obi-Wan Kenobi mehr an einen wandernden Ronin als an einen klassischen Weltraumhelden. Doch die Japan-Verbindung von „Star Wars“ setzte sich auch in der Zeit nach Lucas fort – und wurde gerade in den letzten Jahren wieder deutlich.
"Star Wars" und die Ghibli-Verbindung
Dave Filoni, Creative Director bei Lucasfilm und Schöpfer von unter anderem den Serien „The Clone Wars“, „Rebels“ und „Ahsoka“ ist ein bekennender Fan der Werke von Hayao Miyazaki und Studio Ghibli. Sein erklärter Lieblingsfilm ist dabei „Prinzessin Mononoke“, wie er auch auf der Star Wars Celebration 2025 noch mal zu Protokoll gab und alle Fans im Publikum aufforderte, den Film unbedingt nach dem Wochenende nachzuholen, falls sie ihn nicht kennen.
Schon in der Vergangenheit hat Filoni immer wieder betont, wie sehr ihn Miyazakis Figuren geprägt haben – insbesondere deren Verbindung zur Natur, ihre spirituelle Tiefe und ihre stille Kraft. Genau dieses Prinzip floss auch in die Figur Ahsoka Tano ein - und das nicht nur in ihrer Haltung, sondern sogar bildlich. Noch heute freut sich Filoni diebisch, dass er es schließlich sogar geschafft habe, einen Moment einzubauen, in welchem seine Figur einen weißen Wolf reitet – eine direkte Hommage an San, die Protagonistin aus „Prinzessin Mononoke“.
Japan als kreative Wiege wurde auf der Celebration 2025 gefeiert
Die kulturelle Rückverbindung schloss sich in Tokio auf bemerkenswerte Weise. Das fing schon mit den Fans an. Zahlreiche Cosplayer verbanden in ihren Kostümen „Star Wars“-Figuren mit japanischen Einflüssen. Auch auf vielen Merchandise-Artikeln reichten sich die Saga und das Land der aufgehenden Sonne bildlich die Hand.

Die künstlerische Verbindung wurde auf der Celebration visuell zusätzlich mit einer Ausstellung gefeiert, die „Star Wars“ direkt mit Ghibli verband. Zahlreiche Kreative von Lucasfilm waren dafür aufgefordert, sich ihre Figuren in der Welt von Ghibli vorzustellen. Wir können euch eine kleine Auswahl der Bilder zeigen.
Unsere ersten Fotos einiger der Kunstwerke der „Ghibli trifft Star Wars“-Reihe zeigen eine Schöpfung von Lucasfilm Art Director Troy Alders, der Prinzessin Leia zu Prinzessin Mononoke gemacht hat. Dave Filoni persönlich zeigt derweil, wie seine Ashoka und Grogu als Ghibli-Figuren aussehen würden.

Ein Lucasfilm-Künstler hat derweil Rebels-Droide Chopper in die Ghibli-Welt versetzt, während ein anderer Lucasfilm-Animateur sich den Ghibli-Klassiker „Mein Nachbar Totoro“ mit neuen Hauptfiguren ausmalt. Dazwischen bekommen wir das perfekte Lucasfilm-Logo, wenn das Studio von Ghibli statt von Disney übernommen worden wäre...

Ein Lothal-Katzen-Bus (wer würde da nicht einsteigen) durfte genauso wenig fehlen wie eine Verbeugung vor dem gerne unterschätzen Ghibli-Kleinod „Porco Rosso“. Was hätte der draufgängerisch-schweinische Pilot wohl dafür gegeben, so ein Raumschiff fliegen zu dürfen?

Zum Abschluss zeigt uns Lucasfilm-Konzept-Künstlerin Katarina Kushin noch, wie sie sich die „Skeleton Crew“ als Ghibli-Figuren vorstellt.

Kurz nach der Celebration sickerte übrigens ein neues Serienprojekt in der Welt von „Star Wars“ durch, das von „Lost“-Macher Carlton Cuse und dessen Sohn Nick Cuse („The Leftovers“) stammt. Mehr dazu gibt es im folgenden Artikel:
Überraschung: "Lost"-Mastermind arbeitet an neuer "Star Wars"-Serie