Kaum ein Film hat die faszinierende äußere Präsenz von Richard Gere („Pretty Woman“) so meisterhaft eingesetzt wie „Ein Mann für gewisse Stunden“ aus dem Jahr 1980. Die betörende Ausstrahlung von Gere wird nicht nur als ästhetisches Mittel genutzt, sondern spielt eine zentrale Rolle im narrativen Gefüge des Films. Denn in diesem Meisterwerk verkörpert Richard Gere einen Gigolo, dessen äußere Erscheinung und innere Zerrissenheit auf eindrucksvolle Weise miteinander verwoben sind.
Obwohl Gere bereits vor diesem Film als Schauspieler von Bedeutung war, markierte „Ein Mann für gewisse Stunden“ seinen endgültigen Durchbruch. In dieser komplexen Charakterstudie zeigte er bisher ungeahnte Facetten seines Könnens – und ebnete sich so den Weg für viele weitere großartige Rollen. Der Rest ist Filmgeschichte.
Solltet ihr Paul Schraders zeitlosen Klassiker bisher noch nicht gesehen haben, bietet sich heute, am 18. März, um 23:15 Uhr auf ZDFNeo die perfekte Gelegenheit, dies nachzuholen. Und das Beste daran: Ihr könnt den Film ganz ohne störende Werbeunterbrechungen genießen. Alternativ könnt ihr „Ein Mann für gewisse Stunden“ gegen einen kleinen Aufpreis bei Amazon Prime Video streamen:
Darum geht’s in "Ein Mann für gewisse Stunden"
Julian Kaye (Richard Gere) ist als Gigolo, also als professioneller Liebhaber, in Los Angeles tätig. Vor allem stehen seine Dienste hier gelangweilten Hausfrauen in der Nobelgegend Beverly Hills zur Verfügung. Julian selbst genießt das Luxusleben in Saus und Braus. Seine Gefühle lässt er bei seiner Arbeit stets unberührt, doch das ändert sich mit einem Schlag.
Eine seiner Kundinnen wird ermordet aufgefunden und Julian ist der Hauptverdächtige in den Ermittlungen von Detective Sunday (Hector Elizondo). Während Julian immer wieder seine Unschuld beteuert, findet er sich schon bald in einem mörderischen Spiel aus Verrat, Lust und Korruption, in dem auch die Senatorengattin Lauren (Michelle Stratton) von großer Bedeutung ist...
Ein ästhetischer Triumph
Nicht nur für Richard Gere markierte „Ein Mann für gewisse Stunden“ einen entscheidenden Punkt in seiner Karriere. Auch für Regisseur Paul Schrader stellte dieser Film einen Meilenstein dar, da er hier in Sachen Inszenierung ein völlig neues Niveau erreichte. Nach seinen rau wirkenden Werken wie „Blue Collar“ und „Hardcore – Ein Vater sieht rot“, die bereits durch ihre eindrucksvolle Intensität überzeugten, gelang ihm mit „Ein Mann für gewisse Stunden“ ein formvollendeter ästhetischer Triumph.
Der Film zeichnet sich durch eine kühle, durchstilisierte Bildsprache aus, die den Luxus von Los Angeles in den 1980er-Jahren einfängt und ihn gleichzeitig von jeglicher Wärme oder Nähe befreit – und damit auch das Innenleben von Protagonist Julian Kaye spiegelt. Schrader etablierte mit diesem Werk einen visuellen Stil, der von ihm fortan konsequent gepflegt und von Film zu Film weiterentwickelt wurde.
Das wahre Highlight in Ein Mann für gewisse Stunden bleibt zweifelsohne Richard Gere. Nicht nur als makellos schöner Mann, sondern auch als eine fesselnde, tiefgründige Figur, die sich – wie so oft bei Paul Schrader – niemals vollständig entblättert. Mit nur wenigen, subtilen Gefühlsregungen gewährt er dem Zuschauer einen Blick in das innere Leben seines Charakters, lässt jedoch stets Raum für Deutungen und Empathie. Diese undurchdringliche Tiefe, die Gere mit Bravour verkörpert, macht den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wer „Ein Mann für gewisse Stunden“ bislang noch nicht gesehen hat, sollte ihn unbedingt nachholen.
Mehr als 40 Jahre nach „Ein Mann für gewisse Stunden“ hat Paul Schrader bei „Oh, Canada“ erneut mit Richard Gere zusammengearbeitet. Der Film ist in Deutschland bislang noch nicht erschienen. Den Trailer könnt ihr euch nachfolgend anschauen:

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